Mein Job

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Naja, was soll ich hier großartig über meinen Job erzählen? So aufregend ist das Leben als Fahrer im Innerdeutschen Fernverkehr nun auch wieder nicht. Obwohl es da durchaus einige lustigen Anekdoten gibt. Aber wie das so ist, fallen die mir jetzt natürlich nicht ein. :-)

Natürlich bin ich nicht als Fahrer zur Welt gekommen, aber fasziniert hat mich das Autofahren eigentlich schon immer. So kam es auch, das ich in meiner damaligen Ausbildungsfirma schon während der Lehre auch als Auslieferungsfahrer tätig war. Lustig daran fand ich nur, das ich mit dem 7,5 t uralt MB 808 fahren sollte. Immerhin hatte ich ja schon über 30 Minuten meinen nagelneuen Führerschein. Nur der Sohn des Hauses, einige Jährchen älter und fahrerfahrener als ich, der durfte das nicht. VIEL zu gefährlich für so junge Leute sagte meine Chefin. :-) Naja, aber so war sie halt. Ansonsten aber eine herzensgute Frau. :-) Leider kann ich euch kein Bild von dem Oldtimer anbieten, obwohl der alte Klapperkasten noch in den späten 90er Jahren unterwegs war.

Nach der Lehre als Einzelhandelskaufmann kam dann irgendwann die Bundeswehr. Nach Abschluß derselben bin ich dann aus meiner Heimatstadt Neukirchen-Vluyn nach Duisburg-Rheinhausen gezogen. Hier habe ich knapp 10 Jahre in einem Lager als Staplerfahrer gearbeitet. Wahrscheinlich wäre ich heute noch da, wenn da nicht die Sache mit dem Tiefkühllager gewesen wäre. Meine Knochen konnten die ewige Kälte von -18 Grad und weniger einfach nicht mehr aushalten. Was also tun?

Kurzerhand habe ich dann in einem 2 Wochen Crash-Kurs meinen Klasse 2 Führerschein (heute CE) gemacht. Das Dumme an der Sache war nur, das mich niemand einstellen wollte. Vom Alter her war ja noch alles klar, immerhin war ich damals erst knapp über die 30 Lenze alt. Nur, niemand wollte einen Fahrer OHNE Erfahrung. Woher sollte ich diese aber kriegen wenn mich niemand einstellt? Naja, nach einigem Suchen habe ich dann sogar hier in Rheinhausen eine kleine Spedition gefunden, die mich eingestellt hat. Heute weiß ich natürlich das die ALLES eingestellt hätten, Hauptsache Führerschein. :-) Aber egal.

Mit diesem nicht mehr gerade taufrischem MAN 17.232 fing mein Elend an. :-) Damit durfte ich dann von morgens 3:00 Uhr bis mittags gegen 12:00 Uhr Frischfleisch ausliefern. Anfangs jedenfalls. Danach gab es dann mittags auch immer noch was zu fahren. Wenn man dann abends um 19:00 Uhr wieder auf dem Hof war, mußte man ersteinmal den LKW von innen wieder reinigen. Der Schlachthof kannte da kein Pardon. Natürlich hatte man für die Mehrarbeit keinen roten Heller gesehen. Man hatte ja Festlohn. :-) War also nicht so das gelbe vom Ei. Dummerweise hatte ich aber nun für eine vernünftige Spedition immer noch keine Erfahrung in deren Sinne. Solo kann schließlich jeder...... :-(

Aber dann kam meine Chance! In Deutschlands größter Kaminbaufirma wurde ein Fahrer gesucht. Denen war es vollkommen egal was ich vorher schon gefahren hatte. Hauptsache Führerschein. :-) Hatten wir das nicht schon? Nein, nicht so ganz. Hier bezahlt man immerhin Stundenlohn.

Natürlich war mein Anfang in der Firma ein reines Fiasko. Wer schon einmal ohne jegliche Erfahrung versucht, hat einen Gliederzug rückwärts auch nur 10 Meter geradeaus zu fahren weiß was ich meine. :-) Zumal ich noch einen ganz tollen "Lehrmeister" hatte. Ich weiß unsere erste Fahrt noch wie heute. Sonntags abends, 22:00 Uhr: "N`abend, ich bin der Friedhelm. Wir fahren dann erstmal nach Walldorf. Kennst Du den Weg?" fragte mein neuer Kollege. Ich: "Nö! Was ich noch sagen will....." "Fahr auf die 61 und dann immer Richtung Basel! Abfahrt Walldorf machst Du mich wach!" Sprachs und war im Bett. Toll! Eigentlich wollte ich Ihm noch erzählen das ich noch NIE einen Hängerzug gefahren habe und ich nicht die geringste Ahnung hatte wo in aller Welt dieses "Walldorf" ist. Man Gottes, ich komme aus dem Nahverkehr, dem Ruhrpott!

Naja, trotzdem sind wir heute gute Kumpels geworden. Eigentlich kann man in der Firma mit allen Fahrern auskommen. Aber weiter zu meinem Werdegang dort. :-)

Nach "nur" 2 Monaten bekam ich meinen eigenen Zug. Einen uralten, klapprigen MB SK 1722 mit Anhänger. WAU! Was für eine Rakete! Voll beladen konnte man am Berg echt nur die Gardine zuziehen. Ich möchte nicht wissen, wieviele fremde Kollegen mich verflucht haben wenn ich mal wieder mit 20 Km/h rumgekrabbelt bin. Aber es ging halt nicht schneller.

Da sieht es doch mit diesem Fahrzeug schon ganz anders aus. Das ist mein jetziger. Ein stinknormaler MB Actros 1840. Aber die 400 PS (naja, eigentlich nur 393) reichen für unsere Ladungen aus. So schwer sind die Kamine ja nicht.

 So, wer bis jetzt durchgehalten hat, dem kann ich auch nicht mehr helfen. :-) Hier hört meine Geschichte erstmal auf. Wer weiß schon ob sie woanders noch mal weitergeht oder ob ich hier die Rente durchkriege!?

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........... Das ganze ist nun schon einige Jahre her und ich hatte schon fast vergessen das diese Seite noch existiert. Dann bekam ich eine ganz entsetzte Mail: "Fahren Sie etwa immer noch dieses Auto?"


Ähm.. Nein, da waren schon ein paar andere zwischen. Aber immer Actros. :-) Auch dieser hier wird nächstes Jahr (also 2014) wieder ersetzt werden.

 

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So, nun mein Schlusswort in Sachen LKW-Fahrer.

Natürlich wurde der Actros wie angekündigt 2014 ersetzt. Sieht aber fast genauso aus. :-)

Aber ich habe ihn jetzt das letzte mal ausgeräumt! Ich hänge diesen Job an den Nagel. Das war also definitiv mein letztes eigenes Fahrzeug in unserer Firma. Möglicherweise muss ich (solange mein Führerschein noch gilt) mal als Aushilfe einspringen, aber ich habe dann kein festes Fahrzeug mehr. Egal, ich bin in dieser Beziehung zwar pingelig, aber ich habe es ja auch so gewollt. Ich werde ab Januar 2017 innerbetrieblich arbeiten. Somit ist meine Fernfahrerzeit endgültig vorbei.

Es war aber trotzdem ein seltsames Gefühl zu wissen: Das ist das letzte mal das ich den ausräume. Dafür habe ich ab jetzt geregelte Arbeitszeiten, geregelte Wochenenden usw. Überhaupt: Wochenenden! Von Freitags 14:00 Uhr bis Montags 6:00 Uhr! Das hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht und kommt mir vor wie Urlaub! :-)

Ab jetzt wird diese Seite also NIE wieder aktualisiert. Schluss! Aus! Ende! Basta!

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