Ich möchte hier einmal den Weg eines ungeplanten, aber
freiwilligen Nikotinentzuges beschreiben. Vielleicht kann ich ja dem ein oder
anderen damit Mut machen, es ebenfalls zu probieren. Ich habe es auch bereits
ein paar mal erfolglos versucht, also nichts drum geben wenn es nicht klappt.
Als Ex-Kettenraucher, mit ca. 80 - 100 täglichen Kippen ohne Filter, gebe ich
mir auch heute noch keine Garantie das es für ewig hält. Vor meinem Entschluß
war ich übrigens auf knappe 40 Kippen täglich runter, meine COPD hat einfach
nicht mehr zugelassen. Um auch gleich allen Leuten mit dem großen Zeigefinger
den Wind aus den Segeln zu nehmen: Meine COPD habe ich nicht nur den Kippen zu
verdanken. Laut Gutachter fing das bei mir schon in der Jugend mit meinem
drastischem Heuschnupfen an. Danach kam noch der Ammoniak-Unfall in einem
Tiefkühllager. Dieser wurde natürlich nie protokolliert, ansonsten hätte ich
jetzt die Chance auf eine vorzeitige Rente. Aber ich will es auch nicht
schönreden, 43 Jahre qualmen sind mit Sicherheit auch nicht unschuldig. Aber nun
zum Bericht:
1.Tag:
Wir haben Sonntag, den 22.10.2017. Ich liege schon den ganzen Tag mit Grippe auf
der Couch. Absolut keinen Wunsch nach einer Zigarette, bin froh das ich
überhaupt Luft bekomme.
2.Tag:
Ich schleppe mich zum Arzt. Vom Arzt wieder auf die Couch. Abends geht es mir
etwas besser. Die zwei offenen Schachteln lachen mich an. Irgendwie mag ich aber
nicht, vielleicht morgen. Dann geht es mir bestimmt schon wieder viel besser.
3.Tag:
Es geht mir wirklich schon besser. Die zwei Schachteln lachen schon wesentlich
sympathischer. Dummerweise schmerzt meine Lunge ein wenig von der ganzen
Husterei. Wenn ich jetzt eine rauche fängt wieder eine Hustenorgie an, das weiß
ich und will ich verhindern. Irgendwie bin ich auch noch gar nicht auf Entzug,
das kenne ich so nicht von mir.
Gegen Abend geht es mir schon viel besser und ich gehe in meinen Keller. Auch
hier auf dem Schreibtisch liegen zwei offene Schachteln. Zwei Feuerzeuge
griffbereit daneben.
Warum auch immer zuckt mir ein Gedanke durch den Kopf: Du hast jetzt fast 3 Tage
nicht geraucht! Eigentlich dauert der körperliche Entzug nur 3 Tage, bin also
fast damit durch! So leicht ist mir das noch nie gefallen. Soll ich das jetzt
mit einem Zug an einer Kippe zunichte machen? Meine Lunge sagt noch etwas
zaghaft "Ja", mein Verstand sagt jedoch "Nein!". Ich hatte bis jetzt noch nicht
mit dem Gedanken gespielt die Qualmerei aufzuhören, aber die geringen
Entzugserscheinungen bestärken mich irgendwie in meinem plötzlichen Vorhaben.
Allerdings machen mich die offenen Schachteln schon etwas nervös. Wegwerfen ist
aber keine Option, meine Frau raucht auch und es liegt überall Rauchware rum.
Entweder stehe ich nun drüber oder sei´s drum.
Am späten Abend zünde ich eine meiner Zigaretten an. Nein, nicht wie man das
normalerweise macht, ich halte sie nur ans Feuerzeug bis sie brennt, ziehe aber
nicht dran. Diese brennende Kippe lege ich in den Aschenbecher und lasse sie
einfach verqualmen. Es riecht gar nicht mal so schlecht. Ich atme den Duft ein,
genieße es und fange an zu husten! Ich gehe ins Bett.
4. Tag:
Erstaunliche Dinge passieren. Ich stehe auf und mein erster Gedanke ist nicht
"Wo sind meine Kippen?". Ich gehe zur Kaffeemaschine. Auch hier liegt eine
offene Reval rum. Ich ignoriere sie und nehme mir Kaffee. Mein Tablet steht auf
dem Küchentisch. Ich fange an zu googeln: Entzugserscheinungen Nikotinentzug
usw. Ein paar Berichte lese ich mir durch, höre so ganz nebenbei Nachrichten
und..... habe immer noch keine Kippe an! Die Schachtel liegt noch so da wie vor
ein paar Tagen, als ich zum Kaffee natürlich ein paar Kippen brauchte. Was ist
nur los mit mir? So kenne ich mich selber nicht!
Mittags kommt meine Schwägerin zu Besuch. Zusammen mit meiner Frau wird fröhlich
am Tisch gequalmt. Ich sitze unbeteiligt dabei und wundere mich warum niemand
von den beiden auffällt, das ich nicht rauche!? Ich rieche den Rauch, empfinde
ihn als angenehm, verspüre aber dennoch nicht den Wunsch nach einer Kippe!? Ich
werde mir langsam selbst unheimlich!
Noch etwas fällt mir vollkommen unbegründet in diesem Moment auf: Ich habe heute
morgen beim aufstehen NICHT gehustet! Ich überlege krampfhaft wann das das
letzte mal so war, es fällt mir aber nicht ein, muss Jahre her sein!
Meine Frau ist heute früh ins Bett, sie ist auch erkältet. Ich habe noch Lust
einen Film zu gucken, möchte aber durch den TV im Wohnzimmer nicht meine Frau
wecken. Also gehe ich in meinem Keller, starte den PC und schaue mal was ich
noch so an Filmen auf meinem Server habe. Ich werde fündig, starte den Film,
hole mir ein Bier aus dem Kühlschrank und lehne mich zurück. Und da liegen sie
wieder: Die zwei offenen! Inkl. Feuerzeuge!
Ich lasse mir das gerade durch den Kopf gehen und bin irgendwie stolz auf mich:
Ich gucke einen Film, habe ein offenes Bier und genieße das UND die Kippen
liegen unangefasst daneben! Hätte mir das jemand vor einer Woche erzählt, ich
hätte ihm einen Vogel gezeigt!
5. Tag:
Ich habe schlecht geschlafen. Aber immerhin: auch heute morgen brauche ich nicht
husten! WOW! Irgendwie habe ich die Nacht auch stark geschwitzt, also erstmal
duschen!
Duschen ist mit meiner COPD jedesmal eine Herausforderung. Im allgemeinen ist
mein Berodual Spray direkt nach dem Duschen mein bester Freund. Heute geht es
seltsamerweise auch ohne. Und überhaupt..... so wenig wie in den letzten zwei
Tagen habe ich mein Spray schon lange nicht mehr benutzt. Bin ich auf dem Weg
ein glücklicher Nichtraucher zu werden?
Und RUMMSS!!!! Da ist es!!! Das unendliche Verlangen nach einer Kippe!! Es tut
schon fast weh!! Ich bin noch im Bad, sehe aber vor meinem geistigen Auge die
offene Schachtel neben der Kaffeemaschine! Nix da! Erst wird sich rasiert!
Ich schäume mein Gesicht ein, das Messer zieht den Schaum inkl. Bart ab. Ein
paar weiße Schaumreste bleiben hängen, erinnern mich an Zigaretten!
Während des Kaffee trinkens geht es eigentlich noch, aber jetzt sitze ich dumm
rum und jeder zweite Gedanke ist "Rauch Dir eine!".
OK, anscheinend ist der Entzug wohl doch nicht in 3 Tagen getan.
Andererseits...... das ist nur meine hohle Birne die das will! Körperlich geht
es mir doch schon etwas besser, und das nach nur 4 vollen Tagen ohne Qualm!
Meine Lunge schreit nach einer der offenen "Camel ohne" oder der etwas
leichteren "Reval". Mein Kopf sagt NEIN!
Der Entschluss das alles aufzuschreiben ist plötzlich da. Ich gehe in den Keller
und starte den Laptop.
Das ist jetzt Gegenwart, genau der Moment in dem ich das hier niederschreibe!
Mein Blick fliegt nervös zu den beiden offenen Schachteln auf dem Schreibtisch!
Meine Finger zittern und ich vertippe mich andauernd! Ich bin neugierig auf mich
selber. Schaffe ich auch den heutigen Tag ohne Qualm? Ehrlich gesagt, ich weiß
es nicht! Der Gedanke an eine Kippe ist so stark wie nie! Ich weiß aber auch:
Ein einziger Zug und alles war vergebens! Nicht nur heute! Das wird mein
zukünftiges Leben so bleiben! Will ich das!? Ja, Nein, Ja, (vielleicht doch nur
einen Zug?), Nein! Ich weiß nicht was ich will. Ich weiß aber was auf jeden Fall
für mich besser wäre! Noch entscheidet mein Verstand: Finger weg von den Kippen!
Ich muss mich ablenken! Also gehe ich jetzt erstmal einen Brief zum Briefkasten
bringen. Früher hätte ich dafür 10 Minuten gebraucht, heute bestimmt eine halbe
Stunde! Gedanklich mache ich die lebenslänglichen Kippen dafür verantwortlich
und gleichzeitig habe ich nichts anderes im Kopf als "nur einen Zug!" Ich muss
hier raus!
So, ich war jetzt eine Stunde spazieren. An der frischen Luft ging es. Nun bin
ich am Kochen und Braten. Der Schmacht wird immer aggressiver und ich auch!
Ist das ein Scheiß Tag heute! Ich habe gekocht, zusammen mit der Frau gegessen
und sie sitzt da und steckt sich eine an. Verdammt noch mal, das hat sie doch
gestern auch getan und da war es mir egal! Heute stehe ich kurz vor dem
durchdrehen. Und wir haben noch nicht einmal Abend! Puhhhh!!!! Es wird hart.
Meine Frau muss heute zum Zahnarzt. Eigentl. wollte Töchterchen sie abholen, die
steht aber im Stau. Da meine Frau nur einen Führerschein für die Wegstrecke
Wohnung, Arbeit, mit Ausnahmen noch Aldi und Lidl hat, muss ich sie also dorthin
kutschieren. Echt Geil! Irgendwie bauen die hier Rheinhausen gerade komplett um.
Ich stecke in einer Baustellenumleitung die so aber gar nicht gehen kann. Wo
sind meine Kippen?
Kaum wieder zu Hause, entschließe ich mich einen richtig schönen, von einem
Arbeitskollegen geliehenen, BlueRay Kriegsfilm anzusehen. Natürlich mit DTS!
DTS ist die Geilheit überhaupt bei solchen Filmen. Wenn die Couch unter Deinem
Hintern rumst und Du denkst jetzt ist sie durch.... Nee, das war nur eine kleine
Explosion. :-) Absolut Geil. Noch viel geiler wäre eine Kippe!!!
Mein Töchterchen kommt mitsamt Frauchen zurück. Ich sitze auf derCouch, gucke
einen Film mit viel Krawumm und klatsche mit beiden Fäusten gegeneinander.
Kinders, wenn das kein Entzug ist, was denn dann!? Töchterchen guckt irritiert
und Frauchen sagt ganz stolz "Vadder raucht nicht mehr". Sie hat es also doch
registriert! Warum sagt sie das jetzt? Ausgerechnet jetzt? Wo ich voll auf
Entzug bin und das jedes Kleinkind sehen und verstehen müsste? Ich weiß es
nicht, werde noch etwas aggressiver und lasse die DTS-Anlage um ein paar Stufen
lauter hämmern. Irgendwo ist ein Glas in unserem Schrank umgekippt, mir
vollkommen Latte!
Mittlerweile sind wir bei 19:30 Uhr angekommen. Ich habe die Kippen aus dem
Wohnzimmer zu denen in der Küche verbannt. Jetzt grinsen mich noch die zwei
Schachteln hier im Keller blöd an. Das kann ich jetzt gar nicht brauchen. Die
fliegen jetzt ebenfalls zu den anderen in die Küche.
Ich weiß, es ist totaler Blödsinn! Es ist eigentlich Schnurz wo die Kippen
liegen, solange sie da sind ist auch die Gefahr da! Egal, ich gehe jetzt wieder
ins Wohnzimmer und schaue mir noch einen Film an!
So, es ist jetzt 21:37 Uhr. Ich habe alle Kippen sortiert oben in der Küche
hingestellt. Mein aktueller Bestand sind ca. 45 Camel Ohne Filter und ca. 50
Reval ohne. Mein Gott, ich könnte so hinein beißen! Was ist das für ein Scheiß
Tag!? Ich bin fertig und der Tag ist noch nicht um! Ich sitze hier und japse wie
eine Kuh nach einem Bergauftrieb. Wie bescheuert bin ich eigentlich? Ich mache
mir jetzt noch ein Bier auf und schaue mal welcher Film mich heute noch
inspirieren könnte.
OK, Film gefunden. Nach Ende des Filmes sind wir bei Tag 6. Hoffentlich!
6. Tag:
Also im Gegensatz zu gestern ist heute alles gut. Das erste ernsthafte Verlangen
kam nach dem Mittagessen. Bis zum Abend ab und an mal daran gedacht eine
anzustecken, aber im gleichen Moment auch wieder vergessen. Zumindest heute
keinerlei körperlichen Spielereien.
7. Tag:
Ich bin seit 3:15 Uhr wach. Bereits jetzt geistern mir die Kippen durch den
Kopf.
Mittlerweile ist es 14:00 Uhr. Den ganzen Tag habe ich ein durchgehendes Gefühl
einer fehlenden Kippe im Kopf. Ich fühle mich auch ziemlich genervt und leicht
aggressiv. Das ganze zog sich bis zum Abend genau so dahin.
8. Tag:
Irgendwie keine Änderung zu gestern. Ich bin immer noch genervt und etwas
nervös. Ich dachte das es langsam besser werden soll, aber mein Entzug besteht
ohne Änderung und ist mittlerweile ein dauerhaftes Verlangen. Keine Ahnung wie
lange ich das noch durch halte.
9. Tag:
Mein erster Arbeitstag ohne Kippen! Mensch, das ist ja noch schlimmer als zu
Hause! Trotz einem Haufen Arbeit denke ich ständig nur an eine Zigarettenpause
und wie schön es doch jetzt wäre usw... . Es kostet eine Menge Überwindung nicht
bei einem Kollegen um eine Kippe zu betteln.
Seltsamerweise hat das nach Feierabend zu Hause fast schlagartig nachgelassen.
Hier bräuchte ich noch nicht einmal betteln, die Ziggis liegen hier einfach so
rum. Und das soll "normal" sein? Langsam zweifel ich an mir selbst.
10. Tag:
Immer noch keine großartige Erleichterung in Sicht. Habe schon den ganzen Tag
Schmacht. Und Hunger! Was ich heute alles gefuttert habe, kommt schon fast an
einen 3 Tagesbedarf ran.
11. Tag:
Morgens um 4:00 Uhr werde ich wach. Die Kippen sind schon (oder noch immer) in
meinem Kopf. Ich habe schon wieder Hunger und koche mir erst einmal 4 Eier.
Danach noch zwei Brote mit dick Wurst drauf! So kann das auch nicht weiter
gehen.
Ich gehe in meinen Keller und schwinge den Lötkolben. Immerhin ein kleiner
Erfolg: Solange ich beschäftigt bin, habe ich keinerlei Gedanke an eine Kippe
verschwendet. Erst jetzt, vier Stunden später, da ist der Gedanke wieder da.
Hunger habe ich auch schon wieder. Achja, in diesem Zusammenhang fällt mir ein,
ich schmecke jetzt wirklich intensiver als früher. Auch mit meinem morgendlichem
Husten hat es sich so gut wie erledigt. Also eigentlich alles gut, wenn da nur
nicht dieser ewige Schmacht wäre. Der dauert bei mir viel länger als bei
Vergleichsberichten aus dem Netz.
12.und 13. Tag:
Am schlimmsten ist es immer noch auf der Arbeit. Besonders wenn ich draußen
arbeiten muss, kreisen meine Gedanken immer um irgendwelche Kippen. Fast hätte
ich heute wirklich einen Kollegen um eine Zigarette gefragt.
Auch meine Freßattacken bereiten mir langsam Sorgen. 3 Portionen Mittagessen und
dann kurz danach noch einmal 6 Butterbrote + im Bett noch eine halbe Tüte
Lebkuchen! Morgens dann direkt wieder 4 Brote gemacht! Das geht nicht so weiter.
14. Tag:
Heute kam es wieder ganz dicke. Meine Enkelin hat es geschafft, mitten in einem
Schreibzugriff den Stromstecker einer Festplatte zu ziehen. Was ich nicht für
möglich gehalten hätte; Es gibt ihn noch, den klassischen Headcrash! Genau wie
vor ca. 25 Jahren schlagen die Köpfe auf die Scheiben und das war es dann. Das
gleichzeitig mein Server in die Knie ging weil er nicht mehr auf die Platte
zugreifen konnte, verstärkte meinen Frust noch. Sofort und schlagartig waren
meine Gedanken bei den ganzen Kippen, die da einfach so unschuldig in der Küche
liegen.
Die dritte Woche:
So langsam entspannt sich die Lage. Ich denke immer noch oft an das Rauchen,
vergesse es aber mittlerweile auch schon schneller wieder. Momentan ist es
morgens und auf der Arbeit am schlimmsten.
Die vierte Woche:
Tja nun, so wirklich spektakuläres gibt es nicht zu berichten. Die "ich will
jetzt eine rauchen" Anfälle werden weniger. Dafür kommen sie mir manchmal aber
auch wieder heftiger vor. Mittlerweile habe ich eine von den angefangenen
Schachteln verschenkt. Es hat überhaupt nicht weh getan. :-)
Mal schauen, mittlerweile bin ich recht optimistisch das ich es dieses mal
schaffe.
Die fünfte und sechsteWoche:
Ohne Änderung von Woche vier zu übernehmen. Et löppt! :-)
2 Monate:
Ich kann es selber kaum glauben, aber ich bin nun tatsächlich seit genau 2
Monaten Nichtraucher. Es sind in den letzten 2 Wochen aber teilweise bedenkliche
Dinge passiert. Zum einen habe ich wieder ein deutlich höheres Verlangen nach
einer Kippe. Zum anderen stört es mich seit kurzem, wenn meine Frau raucht.
Jetzt nicht wegen Gestank oder so etwas, aber alleine der Geruch Ihrer
Zigaretten weckt ein erhöhtes Verlangen in mir. Eigentlich hatte ich ja gedacht,
das Gegenteil wäre der Fall.
Letzte Woche habe ich sogar geträumt ich würde in der Küche sitzen und eine
rauchen. Kurz danach bin ich wach geworden. Mein erster Gedanke war: Was hast Du
Idiot da gemacht!? Die ganze Quälerei umsonst! Ich bin dann wirklich in die
Küche gestürmt und habe den Aschenbecher inspiziert. Aber weder dort noch im
Müll befanden sich eine meiner Kippen, die ich immer gequalmt habe. Selbst die
restlichen Schachteln stehen seit nunmehr 8 Wochen unangerührt immer noch am
selben Fleck. Also alles nur geträumt!
Nicht geträumt sind aber die fast 8 Kilo, die ich zugenommen habe. Das muss
wieder runter, ich habe mittlerweile schon ein Doppelkinn! Das geht gar nicht!
Immerhin sind die Freßattacken wieder verschwunden. Aber 8 Kilo sind
wahrscheinlich nicht so schnell wieder runter, wie sie drauf gekommen sind. Ich
merke das zusätzliche Gewicht auch körperlich, ich japse schon nach leichter
Anstrengung nach Luft, mein Spray ist wieder mein bester Freund. Das kann und
soll ja nun nicht Sinn der Sache sein. Aber nun ist erstmal Weihnachten. Danach
gehe ich die Sache mal langsam an.
3 Monate:
Außer das ich immer mehr zunehme passiert nicht viel. Ich muss aber dazu sagen,
das ich in den letzten vier Wochen recht hohe Dosen Cortison bekommen habe.
Einen kurzfristigen herben Rückschlag hatte ich aber doch zu ertragen. Die
E-Zigarette meiner Frau wollte nicht mehr so richtig. Diese sollte ich
reparieren. Habe ich auch. Dummerweise habe ich nicht eine Sekunde darüber
nachgedacht, das ich zur Funktionskontrolle natürlich daran ziehen muss. Sie
funktionierte! Gleichzeitig bekam ich einen Hustenanfall von dem feuchtem Zeug.
Einfach ekelhaft, wie kann man sich so was künstliches nur antun? Aber das
Problem war jetzt nicht der Husten oder der Geschmack; NEE.... In dem Zeug
war Nikotin! Innerhalb weniger Minuten hatte ich das unbedingte Verlangen nach
einer "vernünftigen" Kippe! RatzFatz, als ob einer einen Schalter im Gehirn
umgelegt hätte! Gott sei Dank ging dieser Anfall relativ schnell wieder vorbei.
6 Monate:
Auf den Tag genau 6 Monate ist es nun her, das ich meine letzte Zigarette
geraucht habe. Es geht mir recht gut und ich denke eigentlich eher selten noch
an das Rauchen. Ab und an schießt schon einmal der Gedanke an eine Kippe durch
den Kopf und wie schön das doch immer war, in dieser Situation eine zu
rauchen.
Andererseits erlebe ich es jetzt immer häufiger, das der Zigarettengeruch mich
stört. Es "riecht" nicht mehr, es "stinkt" nach Qualm. Besonders morgens
empfinde ich das als unangenehm. Wenn ich aus dem Schlafzimmer in die Küche
komme, hat meine Frau dort schon ein paar Kippen gequalmt. Das hat mich bis vor
ein paar Wochen noch nicht weiter gestört, jetzt aber schon. Aber was soll ich
Ihr sagen? Ich, der über 40 Jahre nicht 10 Minuten ohne Kippe klar gekommen ist?
Achja, ich habe immerhin seit zwei Monaten keinerlei Gewichtszunahme mehr. Aber
leider auch keine Abnahme! Das nervt mich ganz gewaltig.
Fortsetzung folgt! :-)